Kein Mensch sagt Bücherzeichen wenn er Exlibris meint. Ein herausragenden Vertreter dieser graphischen Gebrauchskunst war Joseph Kaspar Sattler.
Am 26. Juli 1867 kommt Joseph Kaspar Sattler im oberbayerischen Schrobenhausen zur Welt.
Sein Vater ist „concessionierter Lakierer“ und für ein paar Jahre auch Bürgermeister der Spargelstadt. Seine Jugend verbringt Joseph in Landshut und München. Früh verliert er Mutter, Vater und ältere Schwester, vielleicht ist deshalb sein Werk stellenweise erschreckend morbide.
Eine erste Ausbildung erhält er vom Kunstmaler Heinz Heim. Ohne Abschluss verläßt er die Kunstakademie München und wird als Lehrer an die Kunstgewerbeschule Straßburg gerufen. Der Lehrbetrieb behagt ihm nicht, bereits nach einem Semester gibt er auf und wird freischaffender Künstler. In Straßburg und Berlin wohnend, ist er Mitarbeiter diversen Kunst- und Satirezeitschriften.
Seinen Lebensunterhalt bestreitet er vorwiegend mit dem Entwerfen von Exlibris und Buchillustrationen. Im Auftrag der Reichsdruckerei erschafft er ein Monumentalwerk der deutschen Buchkunst. Das Buch“Die Nibelunge“ (ohne „n“) ist vollständig in Entwurf, Papier, Schrift und Bild sein Werk. Dafür erhält auf der Pariser Weltaustellung des Jahres 1900 den Grand Prix.
Nach Kriegsende muss er sein geliebtes Straßburg verlassen und im November 1919 zieht er zu seiner jüngeren Schwester nach München. Seine Zeit ist vorbei, er vereinsamt und verarmt.
Geistig verwirrt – der Alkohol fordert seinen Tribut – stirbt Sattler am 12. Mai. 1931 im Schwabinger Krankenhaus zu München. Ein Grab existiert nicht mehr.
Zu seinem 150. Geburtstag zeigt das Lenbachmuseum in Schrobenhausen eine kleine Auswahl seiner Werke. Näheres hier.
ich mag ex libris auch gern leiden und habe vor geraumer zeit ein buch über das thema ‚Tod und Ex Libri‚ besprochen, das pendant über’Erotik und Ex Libri..‘ wartet noch auf eine Besprechung….
herzliche grüße!
Hatte ich schon mal gelesen, auf die andere Besprechung warte ich gerne. Gibt es eigentlich deine Tumblr-Seite mit den Exlibris noch?
LG
Ja, die gibt es noch, aber ich mach da nur noch sporadisch was….
Danke!
Als langjährige Exlibris-Sammlerin kenne ich die Blätter von Joseph Sattler gut.
Fein, dass ich hier auf Exponate von ihm stosse.
„Der Wurmstich“ beeindruckt mich sehr.
Lieben Sonntagsgruss, ganz ohne Wurmstich,
Brigitte
Oh, sehr toll, danke für die Vorstellung! Auch ich bin besonders vom „Wurmstich“ angetan.
Sehr gerne, freut mich.
Mir war er bisher noch nicht bekannt, deshalb vielen Dank für die interessante Lektion. Viele Grüße
Freut mich!
LG
Mit Exlibris habe ich auch eine zeitlang geliebäugelt für meine Bücherschätze, mich dann aber für einen Prägestempel mit meinem Namen entschieden, ganz unauffällig, aber die Herren Dichterlinge sind immer beim Signieren der Bücher begeistert, wenn sie ihn erfühlen -:))
Sattler kannte ich noch nicht und bin fasziniert; wäre auch wieder ein Sammelgebiet, aber ich will mich ja verschlanken und endlich vernünftig werden -:)))
Danke für den Augenschmaus!
Ich mach lieber nichts persönliches in Bücher. Die Trennung – muss mich ja momentan auch etwas verschlanken – fällt dann gegebenenfalls nicht so schwer.
Aber es freut mich wenn ich Dir etwas Neues bieten konnte.
LG